Was wäre aus mir geworden, wenn ich nicht Profi geworden wäre?
+++ von Siebe Korenblek +++
Ein Leben ohne Volleyball ist unvorstellbar für mich, aber wenn ich nicht in der Lage gewesen wäre, eine Karriere im Volleyball zu absolvieren, hätte ich wahrscheinlich in dem Bereich gearbeitet, in dem ich ausgebildet wurde. Ich habe einen Abschluss in Social Care, wobei es darum geht, Erwachsene und Kinder in verschiedenen Zielgruppen zu helfen und sie zu unterstützen. Dazu gehören Menschen mit intellektuellen Einschränkungen, Down-Syndrom, Problemen bei der mentalen Gesundheit und altersbedingten Herausforderungen.
2020 arbeitete ich ein Jahr lang in einem Pflegeheim für ältere Menschen, gerade als Covid-19 sich ausbreitete. Diese Gruppe beeindruckte mich und die Arbeit gab mir ein Gefühl von Erfüllung, weil ich ernsthaft spürte, dass ich einen Unterschied im Leben dieser Bewohner machte. Durch die Arbeit dort habe ich viel gelernt – vor allem, wie wichtig es ist, jede Gelegenheit zu nutzen und 100% Einsatz zu zeigen. Viele Bewohner sagten, dass sie noch Dinge hätten, die sie im Leben gerne tun würden, aber durch ihren gesundheitlichen Zustand nicht mehr schaffen konnten. Diese Erfahrung motiviert mich, alles zu geben, um meine Ziele im Volleyball zu erreichen.
Nach meinem Abschluss in Social Care hätte ich wahrscheinlich meine Ausbildung fortgesetzt, um ein Intensivpfleger im Krankenhaus zu werden. Die Vorstellung, im Krankenhaus zu arbeiten, gefällt mir wegen der Vielfalt. An einem Tag verabreichst du vielleicht nur Medizin an Patienten, aber am nächsten Tag hilfst du Menschen in lebensbedrohlichen Situationen. Zum Glück wird diese Arbeit nie alleine erledigt, sondern als Teil eines Teams aus Pflegern, Ärzten und Chirurgen.
Letztlich bin ich diesen Weg nicht gegangen, weil ich jetzt für die SWD Powervolleys Düren spiele, in einer Saison, in der wir das Pokalfinale erreicht haben. Wir haben ein Team, das unglaublich hart miteinander arbeitet, um das Beste aus dieser Saison rauszuholen, und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.
Foto: Jan Drexler (JD-Photoart)