Volleyball-Schlacht gewonnen
Mittwochabend, gegen 21.45 Uhr: Hätte Blair Bann verhindern wollen, dass er so breit grinst wie in diesem Moment – es wäre wohl eine Überbeanspruchung seiner Gesichtsmuskulatur gewesen. „Ich laufe gerade über Wolken“, sagte der Abwehrchef des Volleyball-Bundesligisten SWD powervolleys Düren nach 3:2-Heimsieg über die United Volleys Frankfurt. 23:25, 20:25, 36:34, 25:21, 15:13 lauteten die Satzergebnisse nach einer großen Abwehrschlacht.
Spiel gedreht
Dabei hatte Bann gar nicht gespielt, sondern wurde geschont, weil er erst einen Tag zuvor aus Kanada zurückgekehrt war. Da hatte er es zum zweiten Mal nach 2016 geschafft, sich mit seiner Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Das entscheidende der insgesamt drei Spiele war der 3:2-Sieg über Kuba, nach einem 0:2-Rückstand. Trotz dieses gerade erlebten Karrierehöhepunkts für Bann und obwohl er gegen Frankfurt keine Sekunde auf dem Spielfeld gestanden hatte, wirkten auch die Geschehnisse vom Mittwochabend auf ihn ein. „Eine unfassbare Team-Leistung“, attestierte er seinen Mitspielern, die gerade eine fast sichere 0:3-Niederlage verhindert und einen 0:2-Rückstand noch gedreht hatten. „Lukas Maase und Tobias Brand haben das Spiel für uns komplett gedreht“, sagte Bann.
Die beiden 21-Jährigen hatten maximalen Einfluss darauf, dass am Ende Düren jubelte. In den ersten beiden Sätzen waren sich beide Teams auf Augenhöhe begegnet, lieferten sich auf gutem Niveau ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselnden Führungen bis zur Ziellinie. Ein Ball machte den Unterschied. Den hämmerte United-Mittelblocker Jean-Philippe Sol beim 24:23 für sein Team ins Dürener Feld. Bis auf die ersten fünf Punkte waren Düren und Frankfurt auch in Satz zwei auf Augenhöhe. Ungünstig für Düren war, dass Frankfurts japanischer Superstar Masahiro Yanagida die ersten fünf Ballwechsel direkt oder indirekt mit seinem Aufschlag für die United Volleys entscheiden konnte. Der Fünf-Punkte-Rückstand hatte bis zum Schluss Bestand.
Ein ungewöhnlicher Satz
Es folgte Satz drei, einer der ungewöhnlichsten Durchgänge in der Dürener Volleyball-Geschichte. Die SWD powervolleys lagen schon 3:7 hinten, Yanagida hatte wieder Schaden angerichtet. Düren glich aber schnell aus, weil der spätere MVP Egor Bogachev mit dem Aufschlag konterte, Frankfurt im Angriff verzog und der eingewechselte Tobias Brand im Gegenangriff erfolgreich war. Bis zum 21:20 für Düren ging es Kopf an Kopf weiter. Es folgten drei Punkte für Frankfurt in Folge, wieder war Yanagida am Aufschlag. Philipp Schumann, wie Brand und Maase eingewechselt, bewies starke Nerven, schlug stark auf und sorgte dafür, dass Düren beim 24:24 gleichzog, statt Frankfurt zum Sieg gratulieren zu müssen.
Starke Abwehr
22 Punkte sollten anschließend noch ausgespielt werden, darin enthalten ein Monsterblock von Maase gegen Frankfurts Nationalspieler Tobias Krick und eine Dürener Annahme um Libero Ivan Batanov, die in der Folge auch gegen Yanagidas Kanonen-Aufschläge immer mehr Sicherheit gewann. „Ich war an Anfang schon sehr nervös“, sagte Batanov nach seinem ersten Spiel für die SWD powervolleys von Anfang an. „Aber wir haben uns da Stück für Stück reingearbeitet.“ Dürens starke Abwehr verursachte einen Frankfurter Fehler zum 32:31. Der nächste Fehler der Gäste bedeutete den von 1800 Zuschauern frenetisch gefeierten Gewinn des dritten Satzes mit 36:34.
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Satz vier wurde nach dem 18:18 entschieden. Bogachev machte viel Druck mit dem Aufschlag, die ohnehin personell stark angeschlagene Frankfurter Annahme wankte, Düren profitierte mit einem Blockpunkt und zwei erfolgen Gegenangriffen von Tobias Brand, die die entscheidende 22:18-Führung brachte.
Masse legt Freischuss an
Im Tiebreak geriet Düren zunächst schnell ins Hintertreffen. Zwei Blockpunkte und ein Aufschlag, der nach einem Netzroller ins Feld der SWD powervolleys tropfte, brachten Frankfurt die 8:5-Führung. Anschließend punktete Düren fünf Mal in Folge, vier mal vorbereitet von gezielten und druckvollen Aufschlägen von Spielmacher Tomas Kocian. In drei Fällen verwandelte Brand den Gegenangriff, Düren führte 10:8. Zum 12:10 musste Blocker Lukas Maase notgedrungen und ausnahmsweise als Zuspieler ran. Es gelang ihm, den Frankfurter Block komplett zu verladen, Bogchev hämmerte den Freischuss ins Feld. „Danach hat mir sogar Frankfurts Mittelblocker für dieses Zuspiel gratuliert“, berichtete Maase. Die SWD powervolleys brachten den knappen Vorsprung ins Ziel, den letzten Punkt verwandelte Egor Bogachev.
„Dieser Sieg hilft uns enorm weiter. Lukas Maase, Philipp Schumann und Tobias Brand sind in die Partie gekommen und haben uns sehr viel Schub verliehen. Es ist für das gesamte Team gut, zu sehen, dass unsere jungen Spieler auf das Feld kommen und ein solch schweres Spiel für uns drehen können“, sagte Trainer Stefan Falter am Ende eines großen Volleyball-Abends.