Meine Volleyball-Karriere und die Zukunft

+++ von Matthew Neaves +++

In Kanada ist das Volleyball-System so aufgebaut, dass ich Volleyball für eine Universität spiele und währenddessen meinen Abschluss mache. Ich studierte an der University of British Columbia in Vancouver (ich würde jedem empfehlen, Vancouver zu besuchen, es ist eine schöne Stadt). Während der Sommermonate spielte ich für die kanadische Nationalmannschaft und dabei wurde mir klar, dass ich nach dem Abschluss als Profi spielen möchte. Ich spielte fünf Jahre lang Volleyball, bevor ich zum Spielen nach Europa ging.

Ich entschied mich, meine erste Saison in Almeria (Spanien) zu spielen, wo ich an einem unbekannten Ort landete, mit einer Sprache, die ich nicht spreche. Ich dachte, es wäre ein großartiger Ort, um meine Fähigkeiten und mein Selbstvertrauen aufzubauen, mit einem älteren Team voller erfahrener Spieler, von denen ich einiges lernen konnte. Es war eine sehr schöne Lebensqualität an der Südküste Spaniens; jeden Morgen beim Aufwachen das Meer vom Schlafzimmer aus zu sehen, half mir, meine Stimmung hochzuhalten. Die Saison hatte einige Höhen und Tiefen, aber mein Lieblingsmoment war im Viertelfinale des Copa Del Rey, als ich 40 Punkte erzielte und wir in der Verlängerung des fünften Satzes gewannen. In diesem Moment dachte ich, dass ich mit jedem mithalten kann, und das gab mir viel Vertrauen in meine Fähigkeiten. Wir beendeten die Hauptrunde auf dem zweiten Platz, verloren aber im Playoff-Halbfinale. Insgesamt war es eine erfolgreiche erste Saison und ich bereue nichts.

Ich strebe danach, in den besten Ligen der Welt zu spielen; daher wollte ich als nächstes in einer Liga mit stärkerem Wettbewerb mit jüngeren Spielern spielen, um meine Fähigkeiten als Anführer und Führungsspieler zu testen. Die Bundesliga war ein natürlicher nächster Schritt, um meine Ziele zu erreichen. Viele Kanadier haben in der deutschen Liga gespielt, daher fiel mir die Entscheidung leicht.

Ich kenne einige Kanadier persönlich, die für Düren gespielt haben; Blair Bann und Jordan Deshane waren besonders hilfreich bei meiner Entscheidung, bei diesem Verein zu unterschreiben, als ich über meine Optionen nachgedacht habe. Ich bin glücklich mit meiner Entscheidung, hier zu spielen; manche Teams, in denen man spielt, haben gegensätzliche Persönlichkeiten, die aufeinanderprallen, aber ich schätze es, wie wir miteinander zurechtkommen. Es hilft dabei, eine konstruktive statt eine egoistische Atmosphäre zu bilden. Ich schätze auch, wie treu unsere Fans sind, von denen einige stundenlang zu Auswärtsspielen fahren und uns anfeuern, egal ob wir gewinnen oder verlieren. Mein Lieblingsmoment in dieser Saison bisher war der Sieg im Pokal-Halbfinale gegen Giesen in vier Sätzen, nachdem wir den ersten Satz verloren hatten. Trotz einiger Rückschläge, die wir in dieser Saison hatten, fühlt es sich so an, als würden die Teile zusammenpassen. Wir haben noch viel Volleyball zu spielen und ich gespannt darauf, dass alles mit den Menschen um mich herum zu erleben.

Mein Traum ist es, mit Kanada bei den Olympischen Spielen anzutreten, und ich glaube, dass ich diesem Ziel in Düren einen Schritt nähergekommen bin. Ich habe noch einen langen Weg vor mir, aber ich weiß, dass ich dieses Ziel erreichen kann.

Foto: Jan Drexler (JD-Photoart)