Der Traum vom ersten Titel

Hoch motiviert: Düren will den Pokal. Foto: Duda/powervolleys

Zum sechsten Mal stehen Dürens Bundesliga-Volleyballer im Pokalfinale. Am kommenden Sonntag ab 14 Uhr versuchen die SWD powervolleys, den ersten Titel der Dürener Volleyball-Geschichte zu gewinnen. Wie immer bei den bisherigen Versuchen sind sie der Außenseiter. Auf der anderen Seite des Netzes in der Mannheimer SAP-Arena steht der deutsche Meister Berlin Recycling Volleys. Das Spiel wird live im Bouncehouse auf www.spontent.tv übertragen.

Düren ist der Außenseiter

Trotz der Außenseiterrolle ist das Ziel klar. „Wir wollen mit dem Pokal nach Düren zurückkehren“, sagt Trainer Rafał Murczkiewicz. Das Dürener Selbstvertrauen ist groß. In der Zwischenrunde der Bundesliga schafften die SWD powervolleys zuletzt Siege gegen den VfB Friedrichshafen und die SVG Lüneburg und rückten damit auf den dritten Tabellenplatz vor. Die Verletzungsprobleme, die das Team bisher während der Saison mitunter stark beeinträchtigt haben, werden weniger. „Wir reisen nicht mit 100 Prozent nach Mannheim. Aber sind so nah dran wie schon lange nicht mehr“, sagt Murczkiewicz.

Duell auf neutralem Boden

Wofür das reicht, bleibt abzuwarten. Denn auch bei Berlin ist das Selbstvertrauen hoch. Unlängst hat das Team von Trainer Cedric Enard den Einzug in das Viertelfinale der Champions League geschafft. Am vergangenen Wochenende hat Berlin dann in der Bundesliga noch ein Ausrufezeichen gesetzt und den Tabellenzweiten aus Friedrichshafen sehr deutlich geschlagen. Beim 3:0 in Berlin waren die Gäste angesichts der Wucht der Berliner Aufschläge und der Stärke der BR Volleys in Block und Feldabwehr chancenlos. „Genau da liegen auch unsere Stärken“, betont Murczkiewicz. Auch deswegen wartet er mit Spannung auf das Duell auf neutralem Boden, weil keines der Teams einen Heimvorteil hat.

Düren hat mehr Fans

Wenn, dann liegt der auf Dürener Seite. Denn die SWD powervolleys bringen mehr Fans mit nach Mannheim. Die für die Dürener Fans reservierten Blöcke waren zum Wochenanfang mit 650 Buchungen fast ausverkauft. Selbiges gilt für den Sonderzug der Rurtalbahn. Wie viele Anhänger ansonsten noch Tickets gekauft haben, ist nicht bekannt. „Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung“, sagt der Trainer, der darauf hofft, dass die Spielweise seiner Mannschaft auch die neutralen Zuschauer gewinnt. „Wir sind ein emotionales Team. Entweder, man liebt uns, oder man hasst uns. Aber das ist unsere Art zu spielen, so sind wir am besten. Wenn die Fans sehen, wie sehr wir uns reinhauen – vielleicht können wir sie dann auf unsere Seite ziehen.“

Das Verlangen nach dem ersten Titel

Die Motivation auf Dürener Seite ist jedenfalls hoch. Murczkiewicz will, wenn er die SWD powervolleys nach der Saison verlässt, wissen, dass er das tut als erster Trainer, der mit Düren jemals einen Titel gewonnen hat. Auch innerhalb der Mannschaft ist die Lust auf den ersten Titel groß. „Ich bin hier in Düren tief verwurzelt. Hier war meine erste Station in der Bundesliga, hier wird meine letzte sein. Ich bin hier mit meiner Familie sesshaft. Da wäre der erste Titel ein Bonbon“, sagt Spielmacher Tomas Kocian-Falkenbach.

Die Emotionen

Der Gegner, der neun der zehn vergangenen deutschen Meisterschaften gewonnen hat, hat wenig überraschend andere Pläne. Berlin ist nicht nur Favorit, weil der Meister die Bundesliga-Tabelle wieder anführt, sondern auch, weil die BR Volleys die drei bisherigen Duelle in dieser Saison gegen Düren für sich entscheiden konnte. Teilweise waren die Spiele aus Sicht der SWD powervolleys geprägt vom Verletzungspech. Beim jüngsten Spiel in Berlin gab es genau so wenig zu gewinnen wie unlängst für Friedrichshafen. Das Duell davor in Berlin gehörte dagegen zum besten Volleyball, der bisher in dieser Saison in der Bundesliga gespielt wurde. „Es ist gefährlich, zu sagen, dass wir Düren in dieser Saison dreimal geschlagen haben. Wir haben großen Respekt vor diesem Gegner“, erklärt Berlins Trainer Cedric Enard. „Sie haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Und sie haben diese emotionale Spielweise.“ Das Risiko bestehe, dass sein Team überdreht, räumt Murczkiewicz ein. „Manchmal ist es ein bisschen zu viel. Aber so spielen wir. Wir sind am stärksten, wenn wir viel Spaß haben. Und das soll am Sonntag so sein.“