Der Meister ist zu stark

In der Volleyball Bundesliga kassieren die SWD powervolleys die erste Heimniederlage. Gegen kein geringeres Team als den Meister Berlin Recycling Volleys, das die Liga derzeit deutlich dominiert. 35:37, 19:25, 21:25 lauteten die Satzergebnisse eines Spiels, dass trotz der 0:3-Niederlage Spaß gemacht hat.

Marcin Ernastowicz und die SWD powervolleys setzten gegen Berlin auf Angriff – zogen am Ende aber trotzdem den Kürzeren. Foto: powervolleys

„Ich hätte nicht mehr mehr verlangen können“, sagte Dürens Trainer Rafał Murczkiewicz nach der Partie. Zwar habe sein Team 0:3 verloren. „Aber dass das Spiel trotzdem 100 Minuten gedauert hat, bedeutet ja, dass war passiert ist.“ Nämlich der Wille seines Teams, der dem Meister aus Berlin phasenweise zu schaffen machte. Zu mehr hat es aber nicht gereicht für ein ersatzgeschwächtes Dürener Team, das kurzfristig ohne fünf Mann auskommen musste. „Wir haben aufgrund der vielen Spiele zuletzt keinen guten Trainingsrhythmus. Außerdem waren fünf Spieler nicht dabei. Unsere Stärke ist unsere tief besetzte Bank. Die konnten wir heute nicht bringen gegen einen enorm starken Gegner, gegen den wir genau das gebraucht hätten.“

Düren bleibt Zweiter – vorerst

Düren bleibt trotz der Niederlage auf Platz zwei, vorläufig zumindest. Frankfurt, Friedrichshafen und Herrsching haben noch die Chance, nach Punkten gleichzuziehen oder zu überholen.
Satz eins hatte alles, was das Volleyball-Herz begehren kann. Düren spielte in diesen langen, spannenden Minuten das beste Volleyball der Saison bisher. Und auf der anderen Seite des Netzes stand die beste Mannschaft in Deutschland. Das Resultat waren ständig wechselnde Führungen, jede Menge spektakuläre Rettungsaktionen, starke Aufschläge und zwei Teams, die meistens trotzdem im Angriff eine Antwort hatten. Auf einen spektakulären Hinterfeldangriff von Berlins Nationalspieler Ruben Schott zum 31:30 antwortete Sebastian Gevert mit einem Ass zum 32:31 für Düren. Schott tat es ihm gleich, Berlin führte 34:33. Am Ende dieses Spektakels war es Star-Angreifer Ben Patch, der bis dato im Aufschlag keine Wirkung erzielt hatte. Dafür jetzt. Sein Geschoss konnte Dürens Annahme nicht mehr verarbeiten und die Gäste feierten den 37:35-Satzgewinn.

Starke Berliner

Düren gelang anschließend zwar der bessere Start in Satz zwei – standesgemäß mit Gevert-Aufschlägen. Allerdings fanden die Berliner in der Folge das Gaspedal. Zunächst glücklich mit einem Patch-Netzroller zum 12:10. Danach aber dominant und mit fehlerfreiem Spiel. Ein beeindruckender Gegenangriff von Timothee Carle bedeutete das 21:16 für Berlin. Düren merkte man die hohe Belastung der vergangenen Tage – das Spiel gegen Berlin war das vierte innerhalb von sieben Tagen. Die BR Volleys dagegen, angeführt von Olympiasieger Sergey Grankin im Zuspiel, blieben konsequent. Die SWD powervolleys konnten dem variablen Spiel nicht genug entgegensetzen.

Energieleistung

Das setzte sich auch im dritten Satz zunächst fort. Zuerst mit dem nächsten Patch-Netzroller und dem nächsten Carle-Gegenagriff. Als die nach einer strittigen Entscheidung wütend protestierenden Dürener die rote Karte sahen, war Berlin auf 7:2 weg. Was jetzt folgte war eine bemerkenswerte Energieleistung der SWD powervolleys. Denn sie arbeiteten sich mit Blockpunkten von Andrei und Zuspieler Tomas Kocian-Falkenbach zurück bis auf 11:13. Ein starker Gegenangriff von Marcin Ernastowicz brachte das 15:15. Das Dürener Problem: Patch hatte jetzt nicht nur seinen Aufschlag gefunden. Im Angriff war der US-Amerikaner nicht mehr zu halten. Egal, was Düren ihm im Block und Angriff entgegenstellte – Patch punktete und hielt die Führung für sein Team. „Wir haben teilweise gut im Block gegen ihn gestanden“, sagte Dürens Angreifer Tobias Brand. „So gut, dass ich dachte, dass seine Bälle ins Aus gehen, wenn wir sie nicht berühren. Dass sie dann trotzdem einen Meter vor der Grundlinie einschlagen, ist beeindruckend und frustrierend zugleich.“ Ein Dürener Angriffsfehler, ein brutaler Berliner Bloch und ein Carle-Aufschlag hielten müde und ersatzgeschwächte Dürener in Schacht und stellten den verdienten Berliner Sieg sicher.